Bonn. (zmp) Zwei enttäuschende Ernten von Bio-Getreide haben zusammen mit einer stark gestiegenen Nachfrage der Nahrungs- und Futtermittelhersteller zu einer enormen Verknappung geführt. Bio-Getreide verteuerte sich in den zurückliegenden Monaten deutlich und ist in Deutschland nun wieder doppelt so teuer wie konventionelles Getreide.
Die Preise für Bio-Brotweizen sind zum Beispiel im Januar auf 480 Euro je Tonne gestiegen, Brotroggen liegt sogar darüber bei 510 Euro je Tonne, und Futterweizen wird um 410 Euro je Tonne gehandelt. Der große Nachfrageüberhang in Deutschland kann nur noch durch Importe gedeckt werden. Schon in den vorangegangenen Jahren kamen umfangreiche Lieferungen aus Osteuropa, inzwischen gehören aber auch Anbieter aus Kasachstan, Russland oder Kanada zu den Lieferanten am heimischen Markt.
2007 wurden in Deutschland 524.000 Tonnen Bio-Getreide geerntet, 13 Prozent weniger als 2006. Nachdem die Bio-Getreideflächen in Deutschland 2006 und 2007 leicht rückläufig gewesen waren, dürfte sich dieser Trend 2008 wieder umkehren, wenn auch ohne große Sprünge. Die erhöhten Rohstoffpreise sind bisher kaum bei den Verbrauchern angekommen. So lag der Verbraucherpreis für ein Kilogramm Bio-Roggenbrot im 4. Quartal 2007 bei drei Euro, das waren vier Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2006. Müsli, Mehl und Teigwaren wurden sogar leicht günstiger angeboten.
Bio-Brot erfreut sich immer größerer Beliebtheit
2007 wurden in Deutschland laut GfK Haushaltspanel 28 Prozent mehr Bio-Brot verkauft als im Vorjahr. Der Umsatz mit Bio-Müsli legte laut AC Nielsen Handelspanel 2007 um 35 Prozent zu, der von Bio-Teigwaren um 38 Prozent und der von Bio-Mehl um 42 Prozent.
ZMP mit Fachveranstaltung während der BioFach 2008
Detaillierte Informationen über die Situation am Bio-Getreidemarkt erhalten Interessenten bei einer ZMP-Fachveranstaltung mit dem «Bio-Fleisch und Bio-Getreide – Märkte im Ungleichgewicht» am 21. Februar um 17:00 Uhr im Kongresszentrum der Messe Nürnberg, Raum Prag. Darüber hinaus wird die Zentrale Markt- und Preisberichtstelle vom 21. Februar bis zum 24. Februar während der BioFach 2008 in Nürnberg mit einem Expertenteam und den neuesten Marktinformationen vor Ort sein. An allen Tagen werden ZMP-Fachleute in der Halle 3, Stand 3-214, für Fachgespräche zur Verfügung stehen (Quelle).
WEITERE THEMEN AUS DIESER RUBRIK FÜR SIE:
- Nigeria: Flower Mills und Bühler eröffnen Zentrum für lokales Getreide
- Agrarprodukte: Tafeläpfel plus 36 Prozent gegenüber Mai 2023
- BMEL: Bundesrat lehnt Düngegesetz ab
- DBV: Getreidebauern erwarten 2024 knappe Durchschnittsernte
- Kirschenernte voraussichtlich 13% unter Zehnjahresschnitt
- TUM: meldet starke Nachfrage nach Agrar-Studiengängen
- Lantmännen: kündigt fossilfreie Produktion in großem Maßstab an
- DRV: Raiffeisenverband gibt 4. Ernteschätzung 2024 ab
- Agrarprodukte: Obst plus 33 Prozent gegenüber April 2023
- Puratos-Gruppe: eröffnet «Sauerteig-Institut» in Belgien
- Agrarbetriebe bauen 2024 knapp 20% mehr Sommergetreide an
- Agrarprodukte: Gemüse- und Obstpreise weiter im Aufwind
- Agravis Raiffeisen AG: sieht sich für 2024 auf Kurs
- Raiffeisenverband gibt zweite Ernteschätzung 2024 ab
- Forschung rät eindringlich von industrieller Landwirtschaft ab
- Agrarwirtschaft: Die Zahl der Ökobetriebe steigt
- Statistik: Die Importpreise für Kakaobohnen wachsen in den Himmel
- DRV: Raiffeisenverband gibt erste Ernteschätzung 2024 ab
- Getreidebilanz 2022-2023: Mehr Futter-, weniger Nahrungszwecke
- Agrarprodukte: Gemüse und Obst werden teurer