Donnerstag, 18. Juli 2024
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Recht haben + Recht bekommen: Bäcker musste lange kämpfen …

Eggenrot / Ellwangen. (szon) November 2006 brannte die Bäckerei von Thomas Kronika und Gabi Köninger ab, seither kämpften sie mit der R+V Versicherung um die Schadensregulierung (vgl. WebBaecker 16/2008). Jetzt kann das Bäckerpaar einen Sieg auf ganzer Linie verbuchen. Soll heißen: Erst hatte die R+V gar nichts bezahlt und ihre Mandanten beschuldigt, Kartonagen fahrlässig an der Bäckerei gelagert zu haben – obwohl weder Kripo noch Staatsanwaltschaft noch Gutachter Anhaltspunkte dafür gefunden hatten. Dann zahlte die R+V im Frühjahr 2007 auf einmal 150.000 Euro, forderte das Geld aber wieder zurück. Die Güteverhandlung in diesem April ließ die R+V dann an 38.000 Euro scheitern. Im Juli überwies die Versicherung plötzlich die in der Verhandlung geforderten weiteren 148.000 Euro, was in der Summe 75 Prozent der Wiederherstellungskosten der Bäckerei entsprach. Die R+V nahm an, damit die Bäcker zufrieden gestellt zu haben. Doch Irrtum: Binnen zweier Jahre seit dem Brand hatte die Versicherung die Bäcker an den Rand der Insolvenz und 22 Beschäftigte beinahe um den Arbeitsplatz gebracht. Deshalb blieben die Bäcker hart. Mit Erfolg: Wie die «Schwäbische Zeitung» berichtet, hat die R+V nun eine weitere Forderung von über 75.000 Euro akzeptiert und trägt zudem 90 Prozent der Gerichts- und Anwaltskosten. Die R+V zahle damit die Quittung für einen Verfahrensfehler. Sie hätte dem Bäckerpaar innerhalb von vier Wochen, nachdem sie diese beschuldigt hatten, rechtswidrig Papier am Haus gelagert zu haben, die Gebäudepolice kündigen müssen. Stattdessen zog sie weiter die Beiträge ein. Vor Gericht hätte dies die sichere Niederlage bedeutet.