Bonn. (dvh) Stark gestiegene Rohstoff-, Energie- und Logistikkosten lassen sich in den bereits durchrationalisierten Betrieben der Hefeindustrie nicht mehr auffangen. Sie gehen an die Substanz der Unternehmen, berichtet der Deutsche Verband der Hefeindustrie. So hat die Neuregelung der Zuckermarktordnung durch die Europäischen Union zu einer Verknappung der Melasse geführt. Melasse ist der Hauptrohstoff bei der Herstellung von Backhefe. Auf den Beschaffungsmärkten kam es im Zuge der Umsetzung der EU-Politik zu sprunghaften Preiserhöhungen. Es treten neben den Hefeherstellern – in Konkurrenz – nun verstärkt auch Tierfutterhersteller und Produzenten von Bio-Ethanol als Nachfrager auf. Ergebnis der Verschärfung auf der Angebots- wie auf der Nachfrageseite ist ein Anstieg der Rohstoffpreise um knapp 50 Prozent in den letzten zwölf Monaten, so dass Melasse heute bereits in Form von Spekulationsgeschäften gehandelt wird. Die noch verbliebenen Backhefehersteller in Deutschland sind bemüht, durch Steigerung der Effizienz in Produktion und Verwaltung wettbewerbsfähig zu bleiben und an die Backbetriebe trotz allem eine gleichbleibend gute Qualität zu liefern. Zur Herstellung von einem Kilogramm Backhefe benötigt die Industrie rund 1,3 Kilo Melasse. Außerdem: Die um über ein Drittel gestiegenen Energiekosten belasten die bereits durchrationalisierten Hefeproduzenten sehr: Belüftung und Kühlung während und nach der Fermentation, die Dampferzeugung zur Sterilisation von Anlagen und Fermentern sowie die Abwasserreinigung geben eine Ahnung von der Energie-Intensität der Produktion, heißt es aus Bonn.
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