Riad / SA. (bfai) Saudi-Arabien steht vor einem Dilemma: Die Zahl der Menschen, die ernährt werden müssen, steigt rapide an; die landwirtschaftliche Produktion des trockenen Wüstenreichs aber sinkt. Den anderen arabischen Golfländern geht es nicht anders: Sie alle müssen ihren Bedarf weltweit importieren – eine höchst ungeliebte Abhängigkeit. Angesichts der Misere zeichnet sich in Saudi-Arabien und den ebenso betroffenen anderen Golfstaaten eine neue drei-spurige Agrar- und Lebensmittelpolitik ab:
- Strategische Verträge: Lieferverträge für Grundnahrungsmittel können zwischenstaatlich unter Ausschluss von Zwischenhändlern abgeschlossen werden. Dadurch sollen wichtige Lebensmittel auch für ärmere Bevölkerungsschichten billiger werden.
- Ausländischer Anbau: Saudi-Arabien will in Übersee Farmen kaufen und dafür einen finanzkräftigen Investmentfond einrichten. Erste Priorität hat der Anbau von Reis und Weizen, damit die rapide wachsende Bevölkerung des Königreichs, derzeit etwa 28 Millionen, ernährt werden kann.
- High-Tech-Landwirtschaft: Einen dritten Ansatz zeigt das VAE-Unternehmen Mirak, das seit Jahren in der Wüste sehr erfolgreich Gemüse anbaut, zuletzt jährlich 3.500 t. Nahezu 90% der Erzeugnisse – darunter Salat, Gemüsepaprika und Erdbeeren – wachsen ohne Erde in hydroponischen Kulturen.
Die vierte mögliche Strategie, die Reduzierung der Lebensmittelimporte durch reduzierte Verschwendung, ist schwierig zu realisieren weil kaum zu kontrollieren. Die nachfolgende Tabelle aus der Feder der Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai) gibt Aufschluss über die saudi-arabischen Lebensmittelimporte in 2006 und 2007 (Wert in Millionen US-Dollar; Differenz in Prozent).
Lieferländer | 2006 | 2007 | Differenz |
Insgesamt | 8.367 | 10.605 | 28 |
Brasilien | 984 | 1.038 | 5 |
Indien | 617 | 781 | 27 |
USA | 419 | 654 | 56 |
Ukraine | 493 | 542 | 10 |
Australien | 785 | 527 | -33 |
VAE | 415 | 499 | 20 |
Deutschland | 211 | 465 | 120 |
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