Bonn. (aid) Die Diskussion scheint festgefahren: Bisher gab es in Sachen Nährwertkennzeichnung keine Annäherung zwischen den Vertretern des GDA-Modells (Guideline Daily Amounts) und den Befürwortern der Ampelkennzeichnung. Dr. Axel Preuß, Leiter des Chemischen Landes- und Veterinäruntersuchungsamts in Münster, hat einen neuen Vorschlag. In seinem Modell sollen die kritischen Nährwerte (Fett, Fettsäuren, Zucker und Salz) farblich unterlegt werden. «Eine Farbe erhält ein Nährstoff dann», sagt Preuß, «wenn er überproportional zur Tageszufuhr beiträgt» – und zwar mehr, als die Kalorien zur täglichen Energiezufuhr beitragen. «Überproportional» hieße bei einer Pizza zum Beispiel: Wenn 100 Gramm dieser Pizza 14 Prozent zur täglichen Kalorienaufnahme beitragen, ihr Fettgehalt aber sogar 20 Prozent zur täglichen Fettmenge, dann erhält der Nährstoff Fett bei diesem Modell eine Signalfarbe. Die Zuckermenge in der Pizza mit nur zwei Prozent der Tageszufuhr wird jedoch nicht hervorgehoben. Preuß schlägt allerdings andere Farben vor als die Ampelfarben. Er plädiert für Orange als Warnung, nicht für ein Rot als Verbot, und für Weiß als neutrale Farbe für «unbedenkliche» Nährstoffmengen. «Die Verantwortung für die Kalorienaufnahme bleibt bei jedem selbst», sagt Preuß. Eine farbliche Unterlegung der Kalorien ist wegen der unterschiedlichen individuellen Verzehrsgewohnheiten nicht sinnvoll. Überschreitet der Verbraucher seine empfohlene Kalorienhöchstmenge nicht, dann überschreitet er zwangsläufig auch nicht die Tageszufuhr bei weiß unterlegten Nährstoffen. Der große Vorteil dieses Systems ist, dass es die Nährstoffe ins Verhältnis zu den Kalorien setzt und nicht zur Menge des Produkts. Damit wäre der Streit um die Portionsgrößen beigelegt Quelle.
WEITERE THEMEN AUS DIESER RUBRIK FÜR SIE:
- BMEL: Der Trend zu Öko setzt sich auf schwächerem Niveau fort
- Trotz gegenteiligem Rat: Ampel verabschiedet Agrarpaket
- Berufsimker: EU-Gentechnik-Abstimmung vorerst vom Tisch
- Lebensmittelverband: begrüßt Ausbau von lebensmittelwarnung.de
- NRI: Bemühungen der Lebensmittelwirtschaft könnten besser sein
- BMEL: Glyphosat-Anwendungsbeschränkungen bleiben bestehen
- BMEL: Rechtsgutachten zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen
- DGE: veröffentlicht neue Position zu veganer Ernährung
- BZfE: Snack-Ideen für die Fußball-Europameisterschaft
- BMEL: Bundestag beschließt Änderung des Düngegesetzes
- Nachhaltig einkaufen zwischen Wunsch und Wirklichkeit
- Preise für Brot und Brötchen stiegen um gut ein Drittel
- Fleischersatz: 2023 stieg die Produktion um gut 16%
- NRI: Weiter zu viel Zucker, Fett und Salz in Umlauf
- Nutri-Score: Unternehmen und Verbände sollen mehr Gehör finden
- So gelingt der Übergang zur zeitgemäßen Proteinversorgung
- Fastenzeit 2024: Fleisch- und Alkoholkonsum gingen spürbar zurück
- Aminosäuren des Getreides ergänzen Hülsenfrüchte ideal
- Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch sinkt auf neuen Tiefstwert
- Novel Meat: IGF-Projekt arbeitet an Stützstrukturen