Bonn. (aid) Im Zuge der sich ausbreitenden Rezession wird wohl auch die Landwirtschaft weltweit nicht von Turbulenzen verschont bleiben. Noch im vergangenen Jahr rissen die Schlagzeilen rund um gestiegene Nahrungsmittelpreise nicht ab, denn es kam vielerorts zu einer Verknappung von Grundnahrungsmitteln. Wegen der veränderten Konsumgewohnheiten in den Schwellenländern wie Indien und China stieg die Nachfrage. Gleichzeitig trugen Spekulanten zur weltweiten Nahrungsmittelkrise bei. Nun ist es die Finanzkrise, die sich nach Meinung von Experten negativ auf das Angebot an Grundnahrungsmitteln, vor allem Getreide, auswirken wird. Viele Bauern in Deutschland sind im Herbst 2008 auf Teilen ihrer Getreideernten sitzen geblieben, da einige Landhandelshäuser aufgrund der Kreditklemme nicht liquide genug waren, um die Ernten aufzukaufen. Nach Einschätzung von Bauernverbandspräsident Gerd Sonnleitner werde weltweit an Düngung gespart und der Anbau an Getreide insgesamt eingeschränkt. Nimmt zusätzlich noch die Nachfrage nach Fleischprodukten wegen der Rezession weltweit ab, sinkt auch der Preis für Futtergetreide. Ein unheilvoller Sog kommt in Gang, wenn wegen steigender Betriebsmittelpreise und fallender Produktnotierungen die Geldinstitute zunehmend zurückhaltend bei der Kreditvergabe an landwirtschaftliche Betriebe verfahren. Dann werden entweder Investitionen verschoben oder es wird eben an Kostenschrauben, wie beispielsweise dem Düngemitteleinsatz, gedreht. In Zeiten der weltweiten Finanzkrise wird für den Landwirt die Abwägung der Aufwendungen gegen das erzielbare Marktpotenzial seiner Erzeugnisse immer schwieriger – prognostiziert der aid Infodienst.
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