Oak Brook / IL. (02.07. / wib) So wie ehemals abgerissene Rapper jetzt weiße Anzüge tragen, präsentiere sich der Schnellkost-Konzern McDonalds neuerdings als Edelrestaurant-Simulation, ätzt die «Süddeutsche Zeitung». Vom Edelproll-Ambiente ist die Rede, das sich als These phantastisch in den theoretischen Überbau des neuen McDonalds-Designs einfüge. Keine Frage: McDonalds will weg vom Schnellkost-Image: Statt in steriler Plastikwelt hastig Burger zu verschlingen, können Europas McDonalds-Kunden bald mehr Bequemlichkeit erwarten. Die 6.400 Restaurants sollen künftig so aussehen, als würden sie mehr zum Hinsetzen und Verweilen einladen. 2.000 Lokale in Europa hat McDonalds bereits renoviert, 600 Restaurants per Anno sollen sich ein neues Gesicht geben. Zehn verschiedene Designs stehen den Franchisenehmern, die den Hauptteil der Kosten tragen, dafür zur Verfügung. Ein für seine Verhältnisse revolutionäres Experiment wagt McDonalds in Wolfratshausen bei München. Hier probiert es Betreiber Michael Heinritzi mit Holzfußböden, Ledersofas und sogar einem offenen Kamin. Zusätzlich bietet das zweistöckige Restaurant eine der neuen McCafe-Filialen, wo den Gästen Gebäck, Tiramisu und Cappuciono in Porzellan-Geschirr serviert wird. Die Rechnung scheint aufzugehen. Vor dem Herausputzen lieferten Mütter ihre Kinder rasch zur Geburtstagsparty ab. Nun bleiben sie und bestellen einen Latte Macchiato mit Kuchen. Die Kunden seien zufriedener, sagt Heinritzi der «Wirtschaftswoche». Er betreibt in Süddeutschland 30 McDonalds-Filialen. Heute kämen selbst Geschäftsleute morgens auf einen Kaffee vorbei. Neues Publikum kann Heinritzi gut gebrauchen. Die Renovierung hat den Franchisenehmer 750.000 Euro gekostet. Sie soll sich in vier bis sechs Jahren ausgezahlt haben. Heinritzi zufolge sind die Umsätze seither um 22 Prozent gestiegen.
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