Bonn. (bdsi) Die Hersteller von Keksen, Gebäck und Kuchen sehen schwierigen Zeiten entgegen. Genauso wie die Verbraucher beim Kauf ihrer Zutaten für die Weihnachtsbäckerei in diesem Jahr wesentlich mehr werden ausgegeben müssen, sehen sich die Produzenten von Feinen Backwaren bereits jetzt erheblichen Preissteigerungen bei wichtigen Rohstoffen ausgesetzt.
«Was wir derzeit auf unseren Rohstoffmärkten erleben, ist dramatisch. Immense Preissteigerungen überall. So sind zuletzt die Butterpreise regelrecht explodiert, nachdem schon vorher bei Mehl und anderen wichtigen Rohstoffen wie Milchpulver und Glukosesirup die Preise kräftig angezogen haben», sagt Dr. Hermann Bühlbecker, Vorsitzender der Fachsparte Feine Backwaren im Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI) und Inhaber der Aachener Printen- und Schokoladenfabrik Henry Lambertz. «Vor diesem Hintergrund dürften die derzeitigen Produktionskosten für Feine Backwaren nicht zu halten sein und Preiserhöhungen zur Folge haben».
Die Preisspirale für Butter, eine der Hauptzutaten für Feine Backwaren, schraubt sich in ungeahnte Höhen. Nicht nur der Butterpreis im Supermarktregal zog im August kräftig an, sondern auch die Notierung für Blockbutter, die im Süßgebäck verarbeitet wird. Blockbutter war noch nie so teuer wie heute: Bis zu 4,30 Euro je Kilogramm ab Werk wird an den Terminbörsen gehandelt. Verglichen mit dem letzten Jahr müssen die Hersteller eine Preissteigerung um mehr als 65 Prozent verkraften.
Auch beim Mehl ist die Lage prekär: Zwar hat vor kurzem die «Turbo-Getreideernte» begonnen, die Aussichten sind jedoch nicht rosig. Bis zu 20 Prozent Einbußen bei der Getreideernte stehen zu erwarten, schätzt zum Beispiel die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz. Ursache sind der trockene April und der dann zu kühle und nasse Frühling. Auf die ohnehin schon hohen Getreidepreise wird dies nicht ohne Folgen bleiben: Bereits jetzt sind die Preise für Weizen, Gerste und Co. um rund 50 Prozent höher als im vergangenen Sommer und ein Ende ist nicht absehbar. Mehl ist entsprechend teurer geworden.
Auch die Preise für Milchpulver und milchhaltige Schokoladen, die ebenfalls in größeren Mengen in Feinen Backwaren eingesetzt werden, steigen unaufhaltsam. So liegen die Milchpulverpreise derzeit bei über vier Euro pro Kilo und somit nahezu doppelt so hoch wie noch im Vorjahr.
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