Mittwoch, 17. Juli 2024
Deutsch Englisch

ZMP: Häufiger ein belegtes Brötchen vom Bäcker

Bonn. (zmp) Verbraucher in Deutschland gehen trotz gestiegener Preise häufiger zum Essen aus. Damit haben sie dem Außer-Haus-Markt das dritte Jahr in Folge zu Wachstum verholfen, sagen die Zentrale Markt- und Preisberichtstelle (ZMP) und die Centrale Marketing-Gesellschaft deutscher Agrarwirtschaft (CMA) aus Bonn. So hat sich der Umsatz in der kommerziellen Gastronomie und in der Arbeits- und Ausbildungsplatzverpflegung im ersten Halbjahr 2007 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,3 Prozent auf 21,5 Milliarden Euro erhöht. Die Zahl der Besucher ist hingegen nur um gut ein Prozent auf 3,4 Milliarden Besuche gestiegen. Mit anderen Worten: Das Umsatzwachstum hat seinen Ursprung in höheren Preisen, die von den Menschen – landauf, landab – je Besuch im Restaurant beglichen werden mussten.

Eisessen in der Aprilsonne: Die Erlebnisgastronomie – dazu zählen Bistros und Eisdielen, Kneipen und die Snacktheke im Kino – startete besonders gut in die Saison. Die sommerlichen Temperaturen Anfang April machten sich vor allem in Cafes, Bistros und Eisdielen Umsatz steigernd bemerkbar, denn sie konnten schon früh ihre Außenwirtschaften öffnen. Das brachte den Cafes, Bistros und Eisdielen im gesamten ersten Halbjahr 2007 ein Besucherplus von 2,6 Prozent und ein Umsatzwachstum von 6,9 Prozent, lauten die Daten der ZMP/CMA-Marktforschung auf Basis des CREST-Verbraucherpanels der npdgroup deutschland GmbH aus Nürnberg.

Auch in der Bedienungsgastronomie – vom Feinschmeckerlokal bis zum Hotelrestaurant – liefen die Geschäfte erneut besser, darunter auch in Restaurants mit gehobener deutscher Küche. Insgesamt stiegen die Gästezahlen in diesem Außer-Haus-Sektor um 0,5 Prozent, die Umsätze um 3,1 Prozent.

Bäckerimbiss wächst überdurchschnittlich: Die Schnellverpflegung legte ebenfalls weiter zu. Dieser Bereich umfasst Burgerketten und Imbissbuden, die Snacktheke beim Bäcker oder Metzger und Kaffeebars. Dieser schon seit Jahren wachsende Bereich zählte in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 1,9 Prozent mehr Besucher, die insgesamt 3,5 Prozent mehr Geld ausgaben. Die großen Hamburgerketten kamen wieder auf ein kräftiges Plus: Sie zogen 3,3 Prozent mehr Besucher an. Den prozentual höchsten Zuwachs verbuchten aber die Bäckerimbisse: Hier stiegen die Umsätze um 7,5 Prozent und die Besucherzahlen um 4,8 Prozent.

Die Zahl der Nutzer von Verpflegungsangeboten am Arbeits- und Ausbildungsplatz – dazu zählen Betriebskantinen, Mensen und Verkaufsautomaten – blieb stabil, die Umsätze erhöhten sich um 3,3 Prozent.

Höhere Mehrwertsteuer, Rohstoff- und Energiekosten: Die Durchschnittsausgaben in der kommerziellen Gastronomie stiegen pro Besuch um etwa zwei Prozent auf 8,23 Euro, in der Arbeits- und Ausbildungsplatzverpflegung um 3,3 Prozent auf 2,54 Euro. Die Ursache für die erhöhten Ausgaben in der Gastronomie ist schnell gefunden: Ein Blick auf die langfristige Entwicklung der vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Daten für die Inflationsrate in der Beherbergung und in Gaststätten zeigt, dass die Preise in der Gastronomie im ersten Halbjahr 2007 angehoben wurden. Die Preissteigerung lag mit Monatswerten von bis zu 2,7 Prozent im ersten Halbjahr deutlich über der Inflationsrate für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke im Lebensmitteleinzelhandel.

Im Gegensatz zum Handel schlug die höhere Mehrwertsteuer in der Gastronomie und in der Gemeinschaftsverpflegung in vollem Umfang zu Buche. Hinzu kommen höhere Rohstoff- und Energiekosten.

Öfter auf den Nachtisch verzichtet: Die Preissteigerungen blieben bei den Gästen nicht ohne Folgen. Zusatzspeisen wie etwa ein Nachtisch oder ein Salat wurden seltener bestellt. Trotzdem sind die Ausgaben je Besuch gestiegen, ein deutlicher Hinweis auf höhere Preise je Produkt. Dass sich die Deutschen davon nicht vom Gastronomiebesuch abhalten ließen, spricht wohl für die verbesserte Stimmungslage oder das gute Wetter im ersten Halbjahr. Ob das Besucherplus auch Schlechtwetterperioden überdauert, wird sich demnächst zeigen (Quelle).