Mittwoch, 17. Juli 2024
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Großbäcker: Klimaschutzpolitik macht das Verhandeln schwer

Düsseldorf. (beu) «Das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht». So lässt sich das mediale Echo der Publikumspresse auf die Jahrespressekonferenz 2007 des Verbands Deutscher Großbäckereien zusammenfassen. Gestiegene Rohstoff- und Energiepreise sowie Verpackungskosten machten weitere Preissteigerungen Anfang kommenden Jahres bei Brot und Gebäck unausweichlich, sagte Verbandspräsident Helmut Klemme in Düsseldorf.

Die Preisgespräche mit dem Handel liefen und es sei insgesamt ein «zäher Prozess», die verhängnisvollen Auswirkungen einer europaweit verfehlten Agrar- und Energiepolitik adäquat zu kompensieren. Klemme: «Die Einsicht beim Handel ist vorhanden. Die Partnerschaft zwischen Großbäckern und Handel ist viel besser als noch vor zehn Jahren». Dennoch: «Der Handel wird nicht 1:1 übernehmen», schätzt Klemme die Chancen ein, gestiegene Kosten weiterzugeben. «Viele Lieferanten versuchen heute, statt Jahreskontrakten Verträge mit kürzerer Laufzeit abzuschließen, um Preise besser anpassen zu können», ergänzte Hauptgeschäftsführer Helmut Martell den Situationbericht. Insgesamt seien Lebensmittel in Deutschland immer noch günstiger als in anderen Ländern Europas mit vergleichbaren Lebenshaltungskosten.

Weitere aktuelle Materialien – Zahlen und Fakten – sind auf der Homepage der Großbäcker zu finden. Die Beiträge (alle Format DOC) im einzelnen:
  • Der Markt für Brot und Backwaren in Deutschland: Der Markt für Brot und Gebäck unterteilt sich – bezogen auf die Lieferanten – in vier verschiedene Zweige …
  • Die Preisentwicklung bei Brot- und Backwaren: Nirgendwo in Europa zahlen die Verbraucher weniger für Lebensmittel als in Deutschland. Die Lebensmittelpreise sind in den letzten zwanzig Jahren nahezu unverändert geblieben …
  • Klimaschutzpolitik führt zu steigenden Lebensmittelpreisen: «Ohne Großbäckereien wäre die Brotkultur in Deutschland ärmer», erklärte der Präsident des Verbands Deutscher Großbäckereien, Helmut Klemme, in Düsseldorf. Im Verband sind Liefer- und Filialbäckereien organisiert, die mehr als 60 Prozent des Branchenumsatzes repräsentieren. Großbäcker garantieren nach Einschätzung des Verbands den Verbrauchern auch in Zukunft Vielfalt, Genuss und vor allem Produktsicherheit …
  • Vielfältige Ausbildungschancen in Großbäckereien: Großbäckereien bieten Nachwuchskräften vielfältige Ausbildungschancen – nicht nur in den klassischen Berufsbildern Bäcker und Konditor. Dies betonte Großbäcker-Präsident Helmut Klemme in Düsseldorf …

Gravierende Strukturveränderungen innerhalb der Branche, die explizit auf die veränderte Rohstoffsituation zurückzuführen wären, seien nicht zu erwarten, heißt es aus Düsseldorf: «Alle Segmente sind gleichermaßen betroffen». Im Verband Deutscher Großbäckereien sind Liefer- und Filialbäckereien organisiert, die heute mehr als 60 Prozent des Branchenumsatzes repräsentieren.

Mittelfristig gesehen rechnen die Großbäcker damit, dass dieser Anteil in den nächsten Jahren auf knapp 70 Prozent steigen wird. Dafür gibt es mehrere Anzeichen: Durch verschiedene Angebotsformen hat der LEH sein Sortiment an Brot und Gebäck deutlich erweitert. Verbraucher erledigen heute möglichst viele Einkäufe zentral an einem Ort. Die verringerte Kaufkraft der Verbraucher führt zu einem preisbewussten Einkauf und der Bevorzugung von Discountern.

Energisch tritt der Verband der Mutmaßung entgegen, durch die Bevorzugung von Produkten aus industrieller Herstellung leide die Produktvielfalt. «Ohne Großbäckereien wäre die Brotkultur in Deutschland ärmer», sagt Helmut Klemme. Großbäckereien garantieren nach seiner Einschätzung auch in Zukunft Vielfalt, Genuss und vor allem Produktsicherheit.

Im Rahmen einer mehrjährigen Qualitätsoffensive haben Großbäckereien beträchtliche Mittel in die Qualitätssicherung investiert. Regelmäßige Audits und Zertifizierungen – zusammen mit neuen Technologien wie etwa der Reinraumtechnik, Sensortechnik oder der automatischen Chargenidentifizierung – haben ihren Beitrag dazu geleistet, dass Lebensmittelskandale im Backgewerbe bisher nicht aufgetreten sind, sagt der Verband. Der hohe Standard in der Qualitätssicherung hat sicher noch andere Gründe: zum Beispiel der internationale Wettbewerb oder die Tatsache, dass ohne dieses und jenes Zertifikat die Zusammenarbeit mit dem Handel heute schlicht undenkbar ist.

Hohe Standards erfordern gut ausgebildetes Personal, und so verfolgen die Großbäcker mit Engagement die kontinuierliche Qualifikation ihrer Mitarbeiter. Die im Verband organisierten Unternehmen, rund 35 Lieferbäckereien und etwa 60 Filialisten, zählen insgesamt rund 35.000 Beschäftigte. Die Arbeitsplätze seien sicher, die Beschäftigungszahlen steigend. Die Nachfrage aus den Betrieben nach Weiterbildungsmöglichkeiten für Beschäftigte sei «enorm», sagt Geschäftsführer Armin Juncker: «Wir haben in den letzten Jahren viel getan und die Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb der Betriebe sind sehr gut». Dass gute Leute auch gut bezahlt werden müssen, sei in den Unternehmen längst angekommen und so gebe es auch kaum Fluktuation.