Donnerstag, 18. Juli 2024
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Ankerbrot: Standortwechsel nach wie vor im Gespräch

Wien / AT. (wb / eb) «Ankerbrot muss Ende des Jahres ausziehen» titelt das ansonsten seriöse «Wirtschaftsblatt» aus Österreich. Seit 1965 produziert die Großbäckerei in Wien-Favoriten. Nun drohe das Aus: Wie das Blatt schreibt, ende zum Jahreswechsel der Pachtvertrag mit einem Bankenkonsortium – Teil des Sanierungsprogramms von 2005/2006 (siehe unten). Vereinbarungsgemäß dürfe Ankerbrot das Gelände bis Ende 2008 nutzen. Aus Bankenkreisen heiße es jetzt, Ankerbrot wurde ein Rückkauf angeboten, was diese jedoch abgelehnt habe. Also müsse sie ausziehen, denn die Banken feilten bereits an einem Entwicklungsprojekt für die Liegenschaft. Die Stadt Wien habe Ankerbrot bereits mehrere Alternativstandorte für die Produktion geboten, was der Wiener Wirtschaftsförderungsfond auch bestätigt: «Es gäbe mehrere Optionen. Auch bei der Finanzierung sind wir sehr kreativ». Doch nichts Konkretes weiß man auch hier nicht. Ein Standortwechsel sei zwar schon länger im Gespräch, allerdings nicht akut und würde sicher nicht bis zum Jahreswechsel erfolgen, verlautet es indes glaubwürdig aus Wien-Favoriten, wo rund 800 Beschäftigte ihr Brot verdienen.

Hintergrund: Ende 2005 schloss Ankerbrot Gespräche mit den damaligen Gläubigerbanken über die Verwertung des Firmengrundstücks in Wien-Favoriten ab. Der Transfer der Liegenschaft wurde im ersten Quartal 2006 abgewickelt. Das ursprünglich 70.000 Quadratmeter große Ankerbrot-Anwesen wurde in die Anker Snack+Coffee Liegenschaftsverwaltungs GmbH (ASC) ausgegliedert. Die ASC wurde wiederum von den Gläubigerbanken übernommen (Bank Austria, RZB, Erste Bank, Oberbank, Bawag). Damit war die Ankerbrot AG erstmals seit vielen Jahren de facto wieder schuldenfrei. Seither ist immer wieder zu hören, Wien-Favoriten werde aufgegeben, Ankerbrot verhandele über einen neuen Produktionsstandort (vgl. erstmals WebBaecker 10/2006).