Mainz. (bl) Der Bioland Bundesverband wollte es genau wissen und hat ein exklusives Ranking der Bundesländer hinsichtlich ihrer Ökolandbau-Ambitionen erstellt. Klarer Sieger ist Bremen. Der Stadtstaat hebt sich deutlich von den anderen Bundesländern ab. Er wird gefolgt von Bayern, dem Saarland und Hessen mit gleicher Punktzahl. Schlusslichter bilden Thüringen, Sachsen und Schleswig-Holstein. Bei der Bewertung schaute Deutschlands führender Bio-Anbauverband auf die bereits erreichte Ökofläche, eine eigene Länder-Zielsetzung und die Höhe der Förderprämien.
Ökoflächen reichen von 5,7 bis 33,6 Prozent
Auffallend ist, dass sich außer Bremen und dem Saarland kein weiteres Bundesland auf dem Pfad der Zielerreichung des 30 Prozent Bio-Flächenziels bis Ende 2030 befindet. «Die Bundesregierung hat sich 30 Prozent Ökofläche bis Ende 2030 auf die Fahnen geschrieben. Davon sind wir noch weit entfernt, haben aber nur noch knapp sieben Jahre Zeit, diese zu erreichen. Die Politik ist in Bund und Ländern gefordert ihre Flächenziele ernst zu nehmen und sich konsequent für den weiteren Ausbau des Ökolandbaus einzusetzen», sagt Gerald Wehde, Leiter Agrarpolitik bei Bioland und Initiator des Länderrankings.
Bremen hat das Öko-Ziel des Bunds mit 33,6 Prozent schon längst erfüllt. Das Saarland liegt mit 20,8 Prozent auf dem zweiten Platz, gefolgt von Berlin (18,8 Prozent) sowie Brandenburg (16,8 Prozent) und Hessen (16,5 Prozent).
«Insgesamt zeigt das Niveau der Zielerreichung, dass die meisten Länder zu wenig zum Gelingen des 30-Prozent-Ziels beitragen. Gerade Bundesländer wie Baden-Württemberg und Bayern, die sich wie der Bund selbst hohe Ziele gesetzt haben, müssen nachlegen», ergänzt Wehde.
Niedersachsen steht mit 5,7 Prozent an letzter Stelle.
Auch beim Flächenzuwachs sind die Länder Bremen, Brandenburg und Saarland führend. Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt konnten in den letzten Jahren ebenfalls passable Öko-Flächenzuwächse verzeichnen. Wehde: «Darauf darf sich niemand ausruhen. Die Rahmenbedingungen von Förderung und Marktzugängen für Bio-Bauern gilt es weiter zu verbessern. Wer mehr Ökofläche will, muss den Landwirten Anreize schaffen, den Schritt der Betriebsumstellung hin zu Bio-Landwirtschaft auch wirklich zu gehen».
Große Spanne bei Öko-Prämien
Für einen Teil ihrer ökologischen Leistungen für das Gemeinwohl erhalten Landwirte von den Ländern Gelder, sogenannte Öko-Prämien. Öko-Bestandsbetriebe in Bayern, Niedersachsen und den Stadtstaaten Hamburg und Bremen bekommen laut Bioland-Ranking die höchsten Förderprämien für die Hauptnutzungsarten Acker- und Grünland. Sie betragen 314 Euro je Hektar für Ackerland und 284 Euro je Hektar Grünland. Schlusslichter sind bei Ackerland Brandenburg mit 220 Euro je Hektar und Sachsen mit 230 Euro je Hektar, bei Grünland das Saarland mit 190 Euro je Hektar und Hessen mit 200 Euro je Hektar. Bei der Förderung der Umstellung liegen Nordrhein-Westfalen mit 550 Euro je Hektar und Niedersachsen mit 548 Euro je Hektar für Ackerland vorne. Brandenburg zahlt mit 210 Euro je Hektar mit Abstand die geringste Prämie. Bei Grünland führt Niedersachsen das Feld deutlich mit 609 Euro je Hektar an. Das ist fast das Dreifache von Brandenburg mit 210 Euro je Hektar und Hessen mit 220 Euro je Hektar.
Zum Ranking
Das Gesamtranking des Bioland Anbauverbands setzt sich aus sieben Kategorien zusammen, die in die Bewertung eingeflossen sind. Jede Kategorie folgt einem jeweils bestimmten Punktesystem innerhalb der Spanne von 0 bis maximal 3,5 Punkte. Die Kategorien «Öko-Fläche 2022» und «Öko-Prämie: Beibehaltung» wurden im Bewertungsschema doppelt gewichtet. Das Bewertungssystem ist hier nachzulesen.
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