Bonn. (aid) Viele Verbraucher in Deutschland wünschen sich mehr Informationen darüber, wie viel Kohlendioxidausstoß ein Produkt von der Herstellung bis in den Laden verursacht hat. Laut einer Umfrage fordern knapp 70 Prozent der über 1.000 Befragten die Einführung eines einheitlichen und verpflichtenden CO2-Siegels für Lebensmittel und andere Konsumgüter. Ein solches Siegel testet derzeit eine große Supermarktkette in Großbritannien. In Zukunft sollen Konsumenten bei bis zu 70.000 Produkten genau ablesen können, welche Menge Klimaschadstoffe bei Produktion und Vertrieb entstehen. Zuständig ist der von der Regierung finanzierte «Carbon-Trust», der allerdings bisher nicht offen gelegt hat, ob die CO2-Emissionen selbsttätig ermittelt werden oder nur auf die Angaben der jeweiligen Hersteller vertraut wird. Anders sieht das Siegel aus, das seit Oktober 2007 auf dem deutschen Markt ist: «Stop Climate Change» gibt nicht an, wie hoch der CO2-Ausstoß ist, sondern kennzeichnet solche Produkte, die klimaneutral hergestellt wurden. Das heißt, der Hersteller hat den durch die Produktion verursachten Treibhausgasausstoß so weit wie möglich verringert und unvermeidbare Emissionen durch den Zukauf von Emissionsrechten neutralisiert. «Stop Climate Change» soll «jedes Detail von der Aussaat bis zum Einkaufskorb» erfasst und «alle klimarelevanten Treibhausgase»; also neben Kohlendioxid auch Methan oder Lachgas gemessen werden. Als erstes Produkt dürfen die Bananen eines Biofruchthändlers das Siegel tragen. Wie die Lebensmittelzeitung berichtet, steht der deutsche Einzelhandelsverband HDE der Kennzeichnung des «Ökologischen Fingerabdrucks» bislang jedoch skeptisch gegenüber.
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