Bremerhaven. (eb) Die Bäckerei Büsch GmbH mit Sitz in Kamp-Lintfort ist mit 199 Verkaufsstandorten, über 2.500 Mitarbeitern und einem Umsatz von 128,2 Millionen Euro die führende Handwerksbäckerei in Nordrhein-Westfalen (NRW). Seit 2002 ist sie eine Tochtergesellschaft der Edeka Rhein-Ruhr Stiftung + Co. KG in Moers am Linken Niederrhein. Geschäftsführer sind laut Homepage Norbert Büsch, Dirk Jonack, Dirk Neuhaus, Peter Wagener und Michael Trosdorff.
Besonders dem Engagement von Firmengründer Norbert Büsch ist es zu verdanken, dass der vielfach ausgezeichnete Filialist bis heute ganz nah bei seinen Kunden und Gästen ist. Neben Qualität und Kreativität und anderen guten Eigenschaften hat Innovation einen hohen Stellenwert. Alles zusammen eine Mischung, die die Menschen in Nordrhein-Westfalen gerne annehmen. Das Unternehmen wächst und gedeiht. Seit 2006 hat die Bäckerei ihren Sitz am Krummensteg in Kamp-Lintfort.
Produktion stößt in Kamp-Lintfort endgültig an Grenzen
Für Bäckermeister und Brot-Sommelier Norbert Büsch bedeutet dieser Standort viel. Originalton 2006 vom Linken Niederrhein: «Die Planung hat vier Jahre in Anspruch genommen. Für uns eine bedeutende Weiterentwicklung – und für die Qualität unserer Backwaren auch. Denn erst durch den Umzug konnten ausreichende Lagerräume geschaffen werden, um die Teige lange ruhen zu lassen. In den Reiferäumen herrscht ein gutes Klima für die Teige, die durch die Reifung noch handwerklicher hergestellt werden – und die nach dem Backen noch besser schmecken. Sichtbares Highlight für unsere Kunden und Gäste: die gläserne Backstube, in der man vom Café aus das Backgeschehen beobachten kann.»
Die Begeisterung Büschs für das Brotbacken, für optimierte Produktionsverfahren bis hin zu nicht alltäglichen Rohstoffen ist längst auf Kunden und Gäste übergesprungen. Die Nachfrage steigt und die schöne Produktion, 2006 in Betrieb genommen, ist längst um etliche Quadratmeter erweitert. Jetzt ist ein Punkt erreicht, an dem das Unternehmen in Kamp-Lintfort endgültig an seine Grenzen stößt. Oder die Erkenntnis mehr Raum gewinnt, nach der selbst schöne Backwaren nicht schöner werden, verteilt man sie vom Linken Niederrhein aus über viele Kilometer im Flächenland NRW. Oder beide Überlegungen zusammen führten zu der Erkenntnis, das eine zweite Produktion an einem der anderen Enden des Vertriebsgebiets mehr Fragen beantworten als aufwerfen könnten.
Modernste und nachhaltigste Backstube entsteht in Werne
Im Süden des Münsterlands, wegen seiner Zugehörigkeit zum Kreis Unna teils dem Verdichtungsraum Ruhrgebiet und teils dem Regionalverband Ruhr zugehörig, liegt das Mittelzentrum Werne. Oder um es salopp zu formulieren, ohne den Landesentwicklungsplan zu berücksichtigen: Werne an der Lippe ist eine Stadt im Kreis Unna, die dank ihrer günstigen Lage am nordöstlichen Rand des Ruhrgebiets über hervorragende Verkehrsanbindungen verfügt. Das wissen die Bürger, das weiß die Stadtverwaltung und – um es kurz zu machen – das neu geplante Gewerbegebiet der Stadt nördlich der Nordlippestraße weckt nun das Interesse der Bäckerei Büsch vom Linken Niederrhein.
«Eine Schwerindustrie mit hohen, rauchenden Schornsteinen wollen wir auch in Zukunft nicht haben», betonte der parteilose Bürgermeister Lothar Christ wiederholt mit Blick auf die Ansiedlung von Betrieben im neu geplanten Gewerbegebiet. Anfang Juli nun stellte die Bäckerei Büsch ihren Ansiedlungswunsch im Stadthaus vor. Für die Entscheidungsträger vor Ort ist die Handwerksbäckerei ein gutes Beispiel dafür, welche Art von Betrieben für das neu geplante Gewerbegebiet in Frage kommt: «Wir sind in sehr guten Gesprächen und haben großes Interesse, die Bäckerei Büsch nach Werne zu holen, sollte das Gewerbegebiet entwickelt werden», sagt Bürgermeister Christ.
Weil der Filialist am Linken Niederrhein an seine Kapazitätsgrenzen stößt, strebt Büsch nun an, eine zweite Produktionsstätte im für das Absatzgebiet logistisch günstig gelegenen Werne zu errichten. Gegenwärtig bedürfe es vieler Lkw-Kilometer, um besonders das östliche Ruhrgebiet und Ostwestfalen zu beliefern. Eine logistische Voruntersuchung habe ergeben, dass durch eine zweite Produktionsstätte in Werne jährlich über eine Million Lkw-Kilometer gespart werden könnten.
Dass mit einer möglichen Ansiedlung der Traditionsbäckerei in Werne auch eine deutliche Reduzierung des CO2-Flottenverbrauchs einherginge, wäre vor allem aus Sicht des Klima- und Umweltschutzes ein beachtenswertes Plus. «An diesem Beispiel wird deutlich, was ich meine, wenn ich sage: Wir werden weder unsere wirtschaftlichen noch unsere ökologischen Ziele erfüllen, wenn wir für unsere Betriebe keine Entwicklungsmöglichkeiten schaffen», erklärt Bürgermeister Christ. «Die Lösung besteht vielmehr darin, kluge und nachhaltige Gewerbegebiete für zukunftsgerichtete und umweltgerechte Betriebe zu entwickeln.»
Weil das Unternehmen genau diese hohen umwelttechnischen Anforderungen an sich und seinen potentiellen Neubau stellt, sieht das auch Wirtschaftsförderer Philipp Cramer so: «Die Anfrage stellt ein sehr gutes Beispiel für ein auch aus Klimaschutzgesichtspunkten sinnvolles Vorhaben eines attraktiven Unternehmens dar.» Dirk Jonack, einer von den Geschäftsführern der Büsch GmbH, ergänzte während des Termins in Werne: «Wir werden unserer Verantwortung als zukunftsorientiertes und umweltbewusstes Unternehmen gerecht werden.» Für dieses Ziel sei Büsch unter anderem seit zwei Jahren mit der Effizienz-Agentur NRW und weiteren Beratungsstellen des Landes in Gesprächen.
Schließlich plane Büsch die modernste und nachhaltigste Backstube Deutschlands in Werne. Der Kontrast zu einer von einigen befürchteten Ansiedlung einer aus hohen, qualmenden Schornsteinen hochemittierenden Schwerindustrie könnte damit kaum größer sein.
Bäckerei Büsch würde gut zur Stadt passen
«Ferner ist die Bäckerei Büsch ein verantwortungsvolles Unternehmen», betonte Matthias Stiller, der neue Leiter der Wirtschaftsförderung Werne. «Es setzt hohe soziale Maßstäbe bei Ausbildung und Personalentwicklung.» Auf einer rund 5 Hektar großen Fläche sollen mittelfristig über 270 neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze entstehen. Das sind 60 Arbeitsplätze pro Hektar und damit doppelt so viele als für eine Ansiedlung seitens der Stadt gefordert wären. Ein ganz gravierender Aspekt sei dabei, dass das Unternehmen wichtige Ausbildungsstellen schaffen werde. Für die Wirtschaftsförderung sei die Anfrage von Büsch daher unter anderem ein weiterer Grund für die Entwicklung des Gewerbegebiets.
Die Vorsitzende des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planung und Wirtschaftsförderung, Uta Leisentritt, fügte hinzu: «Die Bäckerei Büsch ist ein gesundes mittelständisches Unternehmen mit Herz und guten Ansprechpartnern und damit eines, das wirklich gut zu Werne passt.» Mit anderen Worten: Der erste Schritt ist jetzt getan. Wobei es noch Jahre dauern wird, bevor das Tochterunternehmen der Edeka Rhein-Ruhr die Produktion im Süden des Münsterlands aufnimmt (Foto: Edeka – Logistikzentrum Hamm).
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