Dienstag, 16. Juli 2024
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Enifer: sichert sich Zuschuss für die erste «Pekilo» Fabrik

Espoo / FI. (eb) Business Finland hat einen Investitionszuschuss für Recycling und Wiederverwendung in Höhe von mehr als 12 Millionen Euro für das finnische Biotech-Start-up Enifer Oyi zum Bau seiner ersten kommerziellen «Pekilo»-Fabrik für Mykoprotein-Inhaltsstoffe unter Vorbehalt genehmigt. Die Mittel stammen aus dem Verwertungsinstrument NextGenerationEU der Europäischen Union. Damit wird der Bau von einzigartigen Industrieanlagen unterstützt, die die Wiederverwendung und das Recycling von industriellen Nebenprodukten und Abfallströmen fördern und somit mit dem EU-Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft und dem Programm für nachhaltiges Wachstum in Finnland in Einklang stehen.

Die Fabrik im kommerziellen Maßstab wird die einzigartigen «Pekilo»-Mykoprotein-Inhaltsstoffe von Enifer herstellen, die durch Pilzfermentation gewonnen werden. Das «Pekilo»-Fermentationsverfahren hat eine lange Tradition – es wurde ursprünglich von finnischen Ingenieuren der Forstindustrie in den 1970er Jahren entwickelt. Als weltweit erstes kommerzielles Verfahren zur Herstellung von Mykoproteinen verwandelte es von 1975 bis 1991 Nebenprodukte der Forstindustrie in nachhaltiges Futterprotein.

20240110-ENIFER-01(Foto: Enifer Oyi – Enifer erhält 12 Millionen Euro Zuschuss für den Bau seiner ersten Fabrik für Mykoprotein-Ingredienzien)

Enifer hat das ursprüngliche Verfahren um viele Schritte weiterentwickelt und auf der Grundlage der ursprünglichen «Pekilo»-Technologie einen lebensmitteltauglichen Inhaltsstoff entwickelt. Das Produkt ist ein protein- und ballaststoffreiches Pulver mit neutralem Geschmack und neutraler Farbe, das in ähnlicher Weise wie pflanzliche Proteine in der Lebensmittelindustrie verwendet werden kann. Die behördliche Zulassung für seine lebensmitteltaugliche Zutat will Enifer noch im ersten Halbjahr 2024 beantragen.

Die neue Anlage wird eine Produktionskapazität von 3 Millionen Kilogramm nachhaltigem, lokal gewonnenem Eiweiß pro Jahr haben – das entspricht in etwa dem Eiweißgehalt des Fleisches von 30.000 Kühen, doch mit mindestens 20-mal geringeren Kohlenstoffemissionen und erheblich weniger Wasser- und Landverbrauch. Der Bau der Fabrik wird derzeit mit 30 Millionen Euro veranschlagt und soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein, wobei die Produktion 2026 hochgefahren werden soll. Enifer führt derzeit zusammen mit dem Konstruktions- und Ingenieurbüro AFRY das Basic Engineering für die Anlage durch. Die Anlage soll in der Region Uusimaa gebaut werden (die Gegend in Südfinnland um Fiskars, Espoo, Helsinki, Vantaa).

«Ein Hauptziel der ursprünglichen Entwickler von «Pekilo» war es, diese erstaunliche Proteinquelle für Lebensmittelanwendungen nutzbar zu machen. Für Enifer ist es ein absolutes Privileg, diese Mission nach mehr als 50 Jahren endlich zu erfüllen», sagt CEO und Mitgründer Simo Ellilä.

«Die Anlage ist der entscheidende Schritt, um die Produktion von «Pekilo» als eine wirklich universelle Proteinquelle zu skalieren – die wir weltweit für viele Anwendungen vermarkten wollen. Dank der einzigartigen Geschichte des Produkts sind wir in der Lage, diesen großen Schritt von der bestehenden Pilotanlage direkt auf eine Anlage im kommerziellen Maßstab zu übertragen. Wir sind sehr dankbar für die von Business Finland und dem NextGenerationEU-Programm der Europäischen Union bewilligte finanzielle Unterstützung, die es uns ermöglichen wird, diesen großen Schritt jetzt zu machen», sagt COO und Mitgründer Joosu Kuivanen.

Im Frühjahr 2023 hat Enifer eine Serie-A-Finanzierung in Höhe von 11 Millionen Euro erhalten. Das Unternehmen unterhält bereits laufende Partnerschaften mit großen globalen Unternehmen der Futter- und Lebensmittelindustrie. Dazu gehört zum Beispiel Skretting, die globale Aquafeed-Division von Nutreco, Purina für Heimtiernahrung sowie Valio für Erzeugnisse in Lebensmittelqualität für die Humanernährung.