Heiligendamm. (wib) Der Printen-Hersteller Lambertz beliefert den G8-Gipfel mit Süßigkeiten: Zwei Tonnen Gebäck, Marzipan und Konfekt aus Aachen würden in Heiligendamm vorgehalten, berichtet «Die Welt». Im Vorfeld hätte vor allem geklärt werden müssen: Wie viel Schokolade verträgt Diplomatie? «Wir sind stolz, den Staatsgästen mit unseren Produkten ein Geschenk machen zu dürfen», sagt Hermann Bühlbecker, Chef des Aachener Süßwarenherstellers. Er habe es geschafft, mal wieder den Hoflieferanten geben zu dürfen. Dabei sei Bühlbecker nicht nur Geschäftsmann, sondern auch ein wenig Gutmensch, ist sich «Die Welt» sicher. Der Unternehmer teilt die Sorgen tausender Demonstranten: die Armut der Entwicklungsländer, das Aids-Problem, die Erderwärmung. «Man muss schon etwas tun, damit wir in den reichen Ländern die Probleme Afrikas nicht vergessen», sagt er und setzt dafür einen Teil seines Geldes und seiner Prominenz ein: Bei den Filmfestspielen in Cannes etwa unterstützte er die Aids-Gala und George Clooneys Film über die Massaker von Dafur im Sudan. Bei Clintons Klima-Gipfel in 2006 war er auch mit dabei – und verteilte nebenbei die unvermeidlichen Lambertz-Päckchen. Im Vorfeld von Heiligendamm wurde der Hoflieferant aber vom Ideellen in die Tiefen des Pragmatischen zurück befördert. Denn Plätzchen und Schokolade können zum Politikum werden, jedenfalls im Vorfeld eines solchen Gipfels. Immer wieder – und wohl auch nicht ungern – nahmen es Mitarbeiter des Auswärtigen Amts in Berlin auf sich, Produkte für die Ehre des Vaterlandes zu testen. «Es durfte nicht zu schokoliert sein», sagt Bühlbecker; «es könnte ja warm werden». Eine Sorge, die in diesem Fall nichts mit dem Verhandlungspunkt Erderwärmung zu tun hat …
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