Dienstag, 16. Juli 2024
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Grabower Süßwaren: «Zwei gewinnt»

Grabow. (ftd) Die Erkenntnis klingt absurd: «Wenn es einen Monopolisten gibt, haben Sie es leicht, kinderleicht», sagt Otto Lithardt. Der Chef der Grabower Süßwaren Holding redet schnell und stetig. Noch stetiger ruckeln nur wenige Meter entfernt Schokoküsse über Produktionsbänder. Bis zu 6,5 Millionen Stück am Tag. Keiner produziert mehr als Lithardt. Auch nicht Dickmann. Vor zehn Jahren war das anders. Der Konkurrent hatte quasi ein Monopol auf Schokoküsse. In Grabow liefen zwar ebenfalls die Bänder. Doch am Ende wanderten keine Schaumküsse in Pappkartons, sondern Eiweißmatsch auf dem Müll. Die ehemaligen VEB Grabower Dauerbackwaren waren nach der Wende vom Berliner Großbäcker Horst Schiesser gekauft und auf Schokoküsse umgerüstet worden. 30 Millionen Deutsche Mark flossen in eine vollautomatische Produktion. Den Packerinnen war gekündigt, am Ende der Bänder standen Verpackungsroboter. Doch das funktionierte nicht. Wie Otto und Monika Lithadt das Grabower Unternehmen zum Funktionieren brachten und daraus eine Erfolgsgeschichte entwickelten, schildert auf unterhaltsame Art ein Artikel der «Financial Times Deutschland» (FTD). Das hat natürlich seinen Grund: Irgendwann hatten Lithardts die Marke Lieken-Knäcke gekauft, als sie aus kartellrechtlichen Gründen zum Verkauf stand. Insider rieten ab: Wasa, das Synonym für Knäckebrot schlechthin, beherrscht den Markt. Jetzt baut das Ehepaar im thüringischen Arnstadt die größte Knäckebrotfabrik Europas. «Es wird laufen wie bei Dickmann», ist Otto Lithardt sicher: «Wir brauchen keine fünf Jahre, dann haben wir Wasa abgelöst».