München / Lübeck. (eb) Von einem gestandenen Unternehmer ist kaum zu erwarten, dass er sich langfristig den Regeln eines anderen Unternehmens beugt, auch wenn es sich um Franchisenehmer und Franchisegeber handelt. Oder, wie im vorliegenden Fall, um Patrick Junge von der Bäckereidynastie Junge mit seiner Paniceus Gastro Systemzentrale einerseits und Thomas Hirschberger und seiner Hans im Glück Franchise GmbH andererseits. Wobei Hirschberger in München der Franchisegeber ist und Paniceus in Lübeck die Franchisenehmerin für Norddeutschland ist oder war und Junge der Chef von Paniceus – Details siehe «Erlebnisgastronomie mit Märchenambiente» von Mai 2014.
Zwischen Hirschberger und Junge soll es ordentlich gekracht haben mit dem Ergebnis, dass sich die Hans im Glück Franchise GmbH mit sofortiger Wirkung von ihrem Systempartner Nord trennt. Natürlich können wir jetzt die «zahlreichen Alleingänge und Abweichungen vom erfolgreichen Franchisekonzept» nachplappern, die zu den Verfehlungen aus Lübeck zählen sollen. Andererseits muss man sich schon fragen, ob Hirschberger nicht vielleicht ein Eigentor geschossen hat, denn mit seiner fristlosen Kündigung verliert er immerhin zwölf von 43 Filialen – 25 Prozent!
Nun ist es nicht so, dass Patrick Junge in Sack und Asche gehen würde. Wie zu vernehmen ist, hat die Paniceus Gastro Systemzentrale ein eigenes Konzept entwickelt oder ist gerade dabei und flaggt die vorhandenen zwölf Burger-Restaurants demnächst schlicht um. «Hans im Glück» Hirschberger ist also nicht nur um ein Viertel geschrumpft, sondern hat sich gleichzeitig einen neuen Konkurrenten geschaffen, der es wahrscheinlich nicht bei zwölf Filialen belassen wird.
Denkt man noch länger darüber nach, könnte es gar sein, dass Patrick Junge nichts Besseres passieren konnte, als die fristlose Kündigung zu erhalten. Nicht, dass er es darauf angelegt hätte, doch aus finanzieller Sicht ist der eingeschlagene Weg sicher kostengünstiger – wenn man sich beweisen und dabei keine Zeit verlieren will. Mal sehen, wie die Geschichte weitergeht (Bild: Paniceus).
Nachtrag: Nach und nach fügen sich die Puzzleteile zusammen. Wie es aus der Immobilienbranche heißt, will Junge nach dem Umflaggen der vorhandenen zwölf Burger-Restaurants Anfang April seinem Konzept gleich fünf neue Standorte im Norden hinzufügen. Laufen die insgesamt 17 Filialen «rund», plant er die Ausweitung seiner Kette auf das gesamte Bundesgebiet und will der Qualität der Produkte noch mehr Aufmerksamkeit schenken.
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