Mittwoch, 17. Juli 2024
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Im Fokus: über den Mehrwert von Bio-Produkten

Bonn. (zmp) Alter, Einkommen und Geschlecht beeinflussen die Kaufentscheidung für Bio-Produkte weniger stark als bislang angenommen. Das zeigen aktuelle Studien über die Einstellung deutscher Verbraucher zum Mehrwert von Bio-Produkten, schreibt die Zentrale Markt- und Preisberichtstelle (ZMP) aus Bonn.

Die niederländische Stiftung «Nature and More» fand demnach heraus, dass die Konsumenten hierzulande bereit sind, höhere Preise für Lebensmittel zu zahlen, die frisch sind und gut schmecken, deren Herkunft bekannt ist, die aus fairem Handel und sozial verträglichem Anbau kommen und aus regionalem Anbau stammen. Alter, Einkommen und Geschlecht spielen bei der Kaufentscheidung keine so starke Rolle. Ein wesentlich höherer Kaufimpuls ist die Identifikation mit bestimmten Gruppen der Bevölkerung. Auch Neuheiten im Bio-Segment stellen einen starken Kaufanreiz dar.

Die Vielzahl von Biosiegeln und -Marken verwirrt den Verbraucher. Das ist ein Ergebnis der Studie, die von der Unternehmensberatung Ernst + Young unter dem Titel «LOHAS – Lifestyle of Health and Sustainibility» erstellt wurde. Das Unternehmen hat mehr als 1.000 Verbraucher befragt und zusätzlich mit 24 Handelsunternehmen und 14 Lebensmittelproduzenten Gespräche geführt.

Danach ist der Begriff Bio für viele Menschen mit einem ziemlich diffusen Bild verbunden. Begriffe wie Öko, Bio und Fairtrade werden oft miteinander vermischt. Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung werden häufig als selbstverständlich vorausgesetzt. Diese Aspekte animieren daher nicht zu höheren Geldausgaben. Andererseits fördern gerade diese Themen die Bereitschaft, überhaupt zu Bio-Lebensmitteln zu wechseln, da sie damit begrifflich verbunden werden.

Daraus ergibt sich für Ernst + Young erhebliches Wachstumspotenzial für den Bio-Markt. Der Zusatznutzen müsse kreativ beworben und mit Emotionen verbunden, Bio als Marke einem bestimmten Lebensstil und Status zugeordnet werden. Nur den Begriff Bio zu bewerben, reiche als Kaufargument nicht mehr aus.

Beide Studien lassen den Wunsch der Verbraucher nach einem größeren Bio-Sortiment im Lebensmitteleinzelhandel erkennen. Ernst + Young stellt unter dem Slogan «Nähe schlägt Bio» fest, dass die Wechselbereitschaft zu Bio- und fair gehandelten Produkten zunimmt, wenn der Preis stimmt und die Einkaufsstätte maximal fünf Kilometer von der Wohnung entfernt liegt (Quelle).