Bonn. (aid) Das Wachstum der Milchproduktion geht in traditionellen Milchzentren wie Europa oder Kanada zurück. Dagegen wächst sie in anderen Regionen der Welt. Während in Nordafrika und Teilen Asiens das Plus bei moderaten 0,5 bis 2,5 Prozent per Anno liegt, explodiert die Produktion in der Inneren Mongolei geradezu. In fünf Jahren gelang es den Chinesen dort ein «zweites Kanada» zu etablieren – berichteten Dr. Torsten Hemme und Professor Dr. Uwe Latacz-Lohmann während der Öffentlichen Hochschultagung der Kieler Agrar- und Ernährungsfakultät. Die Konsequenz: «Dort, wo Milch produziert wird, dort entstehen neue Molkereien und Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft», sagte Hemme mit Verweis auf den Umkehrschluss. Die Kieler Ökonomen sehen die europäische Milchwirtschaft dennoch gut aufgestellt. Im Norden ließe sich günstig produzieren, im Süden seien Verarbeitung und Vermarktung besonders gut. Auch andere Regionen Europas zeigten eine positive Entwicklung. Unabhängig davon bremsten Hemme und Latacz-Lohmann eine allzu große Euphorie: Die derzeit hohen Milchpreise sind das Ergebnis eines komplexen Zusammenwirkens verschiedener Nachfrage stimulierender und Angebot mindernder Faktoren. Wie lange die Hochpreisphase anhalte, bleibe abzuwarten. Milchbauern sollten vor einem übereilten Wachstum zunächst ihre Betriebe optimieren und die Beziehungen zu Beratern, Banken und Molkereien weiter professionalisieren. «Die Zeiten, in denen es egal war, ob in China der berühmte Sack Reis umfiel, sind endgültig vorbei», sind sich die Experten sicher (Quelle).
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