Tarnow. (wib) Während im Westen der Republik der Anbau von Mohn nach dem Zweiten Weltkrieg verboten wurde, gab es im Osten kaum Auflagen. Um auf teure Importe verzichten zu können, hatten die landwirtschaftlichen Betriebe zeitweise auf knapp 20.000 Hektar Mohn angebaut. Den brauchten vor allem die Bäcker und Konditoren. Heute hat auch der ostdeutsche Mohn seinen Ursprung in Ungarn und in der Türkei. «Doch muss das sein?», fragte sich Landwirt Ingo Sander aus Mecklenburg-Vorpommern. Einerseits werde viel von regionaler Erzeugung geredet, andererseits lägen die Felder brach. Ohnehin ein kreativer Kopf – siehe «Exklusive Pflanzenöle und Ölsaaten aus Mecklenburg» – ging er der Sache nach. Sander hatte nämlich vom Züchtungserfolg einer kleinen Firma in Österreich gehört, der es gelungen war, mit «Zeno Morphex» die weltweit erste nahezu morphinfreie Wintermohnsorte zu entwickeln. Nur wenige Tage nach der Zulassung Mitte 2007 hielt Sander den ersten Samen in der Hand. Noch im Herbst säte er ihn auf 1,5 Hektar aus. Im Frühjahr legte er noch mal mit Sommermohn nach. Der heißt «Mieszko» und kommt aus Polen. In Deutschland sind nur diese beiden Mohnsorten durch die Bundesopiumstelle zugelassen. Jetzt hofft der Landwirt auf eine gute Ernte. 1,2 Tonnen pro Hektar «wären schon mal gut», sagt er. Abnehmer für seinen Mohn will Ingo Sander erst suchen, wenn er weiß, wie viel genau er anzubieten hat. Die Bäcker der Region haben jedenfalls großes Interesse bekundet. Sie sind von der Idee begeistert und haben ihn vorsorglich zu einer Innungssitzung eingeladen.
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