Berlin. (rev) Der Deutsche Raiffeisenverband bringt seine Erwartungen an die Ernte 2007 wie folgt auf den Punkt: Geringere Mengen und sehr heterogene Qualitäten, hohe Preise und mit zunehmenden Risiken verbunden. Die Getreideernte werde im Vergleich zum Vorjahr (43,3 Millionen Tonnen) deutlich kleiner ausfallen.
«Unsere Schätzung von Juni mit 40,7 Tonnen Getreide hat sich leider weitgehend bestätigt und muss vielleicht noch weiter nach unten korrigiert werden», sagt Raiffeisen-Präsident Manfred Nüssel. Besonders im Norden und Nordosten Deutschlands sind die Erträge aufgrund der ungünstigen Witterung besonders enttäuschend. Allgemein ist das Qualitätsspektrum sehr heterogen. Nur mit einwandfreier Logistik, modernen Erfassungs- und Trocknungskapazitäten konnte die teilweise zu feuchte Ware separiert und vermarktungsgerecht aufbereitet und eingelagert werden.
Angesichts der für die Erzeuger erfreulich hohen Preise habe sich der Zinsaufwand zur Erntevorfinanzierung für die Genossenschaften nahezu verdoppelt; höhere Energie- und Frachtkosten belasteten das Geschäft zusätzlich. Nüssel mahnt Landwirte wie Genossenschaften zu einer Vermarktungsstrategie, die gleichermaßen einer kontinuierlichen Marktversorgung wie einer nachhaltigen Risikoabsicherung Rechnung trägt.
«Aufgrund der weltweit sinkenden Lagerbestände, zunehmender Nachfrage und hoher Getreidepreise müssen wir auch in der EU die Potentiale zur Versorgung der Lebens- und Futtermittelmärkte gezielter ausschöpfen», fordert Nüssel. Hierzu zählt er die Abschaffung der Flächenstilllegung und Augenmaß bei der weiteren Entwicklung der Bioenergie ebenso wie praktikablere Importregelungen für Getreidesubstitute zur besseren Versorgung der Veredlungsbetriebe.
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