Hamburg. (wib) Der Weltmarktpreis für Weizen am Chicago Board of Trade überstieg erstmals die Zehn-Dollar-Marke für ein amerikanisches Scheffel. Ausschlaggebend sollen Meldungen aus Kanada gewesen sein, wonach die Lagerbestände niedriger sind als angenommen. Weil Kanada einer der wichtigsten Exporteure ist, reagierte der Markt sofort. Auch die Ankündigung Indiens, mehr Weizen importieren zu wollen, dürfte den Handelspreisen zusätzliche Dynamik verliehen haben. Preistreiber waren bereits im Dezember US-Marktprognosen, nach denen sich Agrarrohstoffe weiter verknappen. Die Weizenvorräte sollen den niedrigsten Stand seit 1950 erreichen. Schlechte Ernten in einigen Regionen der Welt, wachsende Weltbevölkerung, steigende Ansprüche der Verbraucher sowie die staatlicherseits alimentierte Produktion von Agrartreibstoffen, besonders in den USA, heizt die Preisrallye an: Allein Weizen legte in den letzten 52 Wochen um 145 Prozent zu (von 4,12 USD auf 10,63 USD). Auch andere Notierungen entwickelten sich kräftig: Sojabohnen in Jahresfrist von 7,26 USD auf 13,33 USD (plus 84 Prozent), Mais von 3,09 USD auf 5,19 USD (plus 68 Prozent). Kakao (von 1.425 USD auf 2.346 USD) und Kaffee (101 USD auf 144 USD) bleiben davon nicht unberührt. Die Rohkaffeenotierung hat sich seit 2003 verdoppelt. Ein nicht unerheblicher Teil der Preissteigerungen dürfte auf Spekulation zurückgehen, sind sich Experten sicher. Verarbeitenden Branchen, dem Handel und nicht zuletzt den Konsumenten hilft das derzeit wenig.
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