St. Petersburg / RU. (rian) Der russische Agrarminister Alexej Gordejew befürwortet die Bildung einer «Getreide-OPEC». Wie der Minister in Sankt Petersburg sagte, hätten Länder innerhalb der russischen Föderation dieser Idee bereits zugestimmt, berichtet die Nachrichtenagentur «Novosti». Laut Gordejew werde dieser Vorschlag jetzt von den USA erörtert. Für Anfang September seien Verhandlungen mit Australien vorgesehen, sagte Gordejew der Agentur. Das russische Agrarministerium hatte im Juni vorgeschlagen, den Getreide exportierenden Ländern vorzuschlagen, eine Art «Getreide-OPEC» zu bilden, um weltweit Produktion und Handel zu koordinieren. Gordejew erläuterte, angesichts des zunehmenden Bedarfs an Getreide für die Produktion von biologischen Brennstoffen sowie für die Lebensmittelversorgung müssten alle Länder der Welt ein Gleichgewicht zwischen Produktion und Verbrauch von Getreide haben. Russland exportiert durchschnittlich zwölf Millionen Tonnen Getreide per Anno. Während Agrarminister Gordejew hofft, dass die USA, Kanada, Australien, Argentinien und die EU die Gründung einer «Getreide-OPEC» begrüßen, fürchten russische Kommentatoren, dass sich die Beziehungen Russlands zu ärmeren Ländern vor allem in Lateinamerika verschlechtern könnten. Einerseits sollte Getreide heute zweifellos als strategisches Produkt bewertet werden. Andererseits würde das Ausbleiben von billigem Getreide den ärmsten Ländern (und deren mehr oder weniger fähigen Politikern) Grund geben, von einem neuen «Getreide-Kartell» zu sprechen. Ende März hatte Kubas Fidel Castro einen Artikel veröffentlicht, in dem er die USA dafür kritisierte, dass sie ihre Farmer zur Produktion von Biotreibstoff animiere. Damit würden 3,5 Milliarden Menschen «zum frühen Tod an Hunger und Durst verdammt». Im April hatte Venezuelas Präsident Hugo Chavez ähnliche Kritik beim ersten Energiegipfel Lateinamerikas geäußert.
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