Mittwoch, 17. Juli 2024
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Süßwarenindustrie: Biokraftstoffe sind Preistreiber

Bonn. (bdsi) Für die deutsche Süßwarenindustrie wie auch für viele andere Bereiche der Lebensmittelindustrie hat sich die Preissituation in den letzten Monaten keineswegs entspannt. «Wir haben nach wie vor mit hohen Rohstoffpreisen in fast allen Bereichen zu kämpfen und die Lage hat sich weiter verschärft», schildert Dr. Dietmar Kendziur, Vorsitzender des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI), die Situation der Branche mit Blick auf die weltweit größte Lebensmittelmesse Anuga in Köln.

Die deutschen Süßwarenhersteller erwarten angesichts dieser Lage deutliche Ertragseinbußen, da vor allem die gestiegenen Rohstoffkosten sich noch nicht in den Endverbraucherpreisen widerspiegelten. Preisanpassungen sollen laut Ankündigungen des Einzelhandels erst in den kommenden Monaten erfolgen.

Die Kosten für die Nahrungsmittelproduktion müssen weiterhin kalkulierbar sein. Derzeit jedoch ist der Preis für Rohstoffe für Lebensmittel in erheblichen Ausmaß von der Nachfrage aus dem Bioenergiesektor und den Öl- und Treibstoffmärkten getrieben. Die Politik ist daher aufgefordert, mit Augenmaß zu handeln, statt in der Förderung von Biokraftstoffen zu Lasten der Lebensmittelindustrie die Lösung für die Energie- und Klimaprobleme zu suchen. Die Süßwarenbranche erwartet weiter von den politischen Entscheidungsträgern, dem Verbraucher verständlich zu machen, warum die Lebensmittelpreise steigen müssen. Am Ende zahlt der Verbraucher doppelt durch steigende Lebensmittel- und Kraftstoffpreise.

Die deutsche Süßwarenindustrie mahnt eine auch die Interessen der Lebensmittelhersteller und Verbraucher berücksichtigende Biokraftstoffpolitik an. Die ungebremste Fortführung der Subventionspolitik kann zu einer Ernst zu nehmenden Gefährdung der Rohstoff-Versorgungssicherheit der Lebensmittelindustrie werden. Schon jetzt werden rund 17 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland zum Anbau von Pflanzen zur Nutzung in Bioenergie genutzt, Tendenz steigend. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, kann es langfristig zu einer bedrohlichen Verknappung der Ackerflächen zum Anbau von Rohstoffen für Lebensmittel kommen.