Mittwoch, 14. August 2024
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Tschüss Greenwashing: Arbeitnehmer fordern echte Taten

Frankfurt / Main. (mpg) Grüne Taten statt schöner Worte: Das Umweltengagement und die tatsächliche Klimaschutzbilanz von Unternehmen spielen eine zunehmend wichtige Rolle bei der Arbeitgeberwahl. Das zeigt eine aktuelle Studie des führenden Personaldienstleisters Manpower Group.

Für den Report «Building Competitive Advantage with A People-First Green Business Transformation» wurden insgesamt 5.029 Arbeitnehmende in 41 Ländern dazu befragt, inwiefern Faktoren rund um den Klimaschutz sie bei der Wahl ihres Arbeitgebers beeinflussen. 60 Prozent der Befragten geben an, dass sichtbare Maßnahmen zur Bewältigung von Umweltproblemen ihre Jobentscheidung positiv beeinflussen. Noch deutlicher wird die Bedeutung im Negativfall: 68 Prozent der Arbeitnehmenden sagen, dass eine schlechte Umweltbilanz eines Unternehmens ihre Entscheidung negativ beeinflusst.

«Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von Nachhaltigkeit und Umweltschutz in der Arbeitswelt», erklärt Kathrin Hess, Director Green Transformation bei der Manpower Group Deutschland. «Unternehmen, die ihr Umweltengagement vernachlässigen, riskieren, im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte ins Hintertreffen zu geraten.» Dabei reiche es nicht, wenn Unternehmen sich grüne Ziele setzten. Wichtig seien die tatsächlich sichtbaren aktiven Maßnahmen zum Klimaschutz, ist sich die Fachfrau sicher.

Generation Z als Treiber des grünen Wandels

Die Studie zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Generationen. Besonders auffällig ist die Einstellung der jüngeren Generationen: 75 Prozent der 18- bis 24-Jährigen (Generation Z) geben an, dass sie die Umweltbilanz eines potenziellen Arbeitgebers aktiv recherchieren. Bei fast der Hälfte (46 Prozent) dieser Altersgruppe beeinflusst das Umweltengagement eines Unternehmens direkt die Entscheidung, ein Jobangebot anzunehmen oder abzulehnen.

«Die nächste Generation von Arbeitnehmenden erwartet von Unternehmen ein glaubwürdiges und nachweisbares Engagement für Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Junge Kandidaten und Kandidatinnen wissen, dass sie Einfluss darauf haben, was bei Unternehmen auf der Agenda steht», betont Hess.

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(Grafik: Manpower Group Deutschland)

«Grüne Welle» in den Bereichen IT und Finanzen + Immobilien

Zwischen den Branchen zeigen sich ebenfalls deutliche Unterschiede. Arbeitnehmende in der IT-Branche (72 Prozent) sowie im Bereich Finanzen + Immobilien (66 Prozent) legen den größten Wert auf die Umweltbilanz potenzieller Arbeitgeber. Sie geben am häufigsten an, dass der Ruf eines Unternehmens in Sachen Klimaschutz ihre Jobentscheidung beeinflusst.

«Es ist bemerkenswert, dass gerade in diesen innovationsgetriebenen Branchen das Umweltengagement eine so große Rolle spielt», kommentiert Hess. «Diese Sektoren waren schon oft Vorreiter für neue Arbeitsplatztrends. Es ist wahrscheinlich, dass sich diese Einstellung in den kommenden Jahren auch in anderen Branchen noch weiter durchsetzen wird.»

Baby Boomer mit leicht negativerer Einstellung zur grünen Transformation

Neben der Bedeutung für die Arbeitgeberwahl zeigt die Studie eine generell positive Einstellung zur grünen Transformation der Wirtschaft. 65 Prozent der Befragten äußern positive Gefühle gegenüber dem ökologischen Wandel in der Arbeitswelt, während nur 15 Prozent negativ eingestellt sind. Die Mehrheit der Arbeitnehmenden sieht also in der grünen Transformation nicht nur eine Notwendigkeit für den Klimaschutz, sondern gleichermaßen auch eine Chance für die eigene berufliche Entwicklung.

Aber bei den positiven Erwartungen an die grüne Transformation zeigt sich ein Generationengefälle: 66 Prozent der Gen Z und 64 Prozent der Millennials erwarten positive Auswirkungen auf ihren Arbeitsalltag, während es bei der Gen X 51 Prozent und bei den Baby Boomern 44 Prozent sind.

Grüne Kompetenzen: Bewusstsein für Umweltauswirkungen an erster Stelle

Ein überraschendes Ergebnis der Studie ist die Einschätzung der Arbeitnehmenden zu den wichtigsten «grünen» Kompetenzen. Für 47 Prozent der Befragten ist ein Bewusstsein für die Umweltauswirkungen der eigenen Rolle wichtiger als Kreativität und Innovationsfähigkeit (33 Prozent) oder Problemlösungs- und Analysefähigkeiten (32 Prozent).

«Dass das Bewusstsein für die eigenen Umweltauswirkungen als wichtigste Kompetenz gesehen wird zeigt, dass Arbeitnehmende bereit sind, Verantwortung für den ökologischen Wandel zu übernehmen», sagt Kathrin Hess. «Gleichzeitig ist es ein klarer Auftrag an Unternehmen und an uns als Personalvermittler, ihre Mitarbeitenden besser über die Umweltaspekte ihrer Arbeit zu informieren und einzubinden.» Stichworte sind hier Re- und Upskillingprogramme, die auch die Unternehmen der ManpowerGroup anbieten.

Umweltengagement als entscheidender Faktor für den Erfolg

Die Studie zeichnet insgesamt ein klares Bild: Das Umweltengagement von Unternehmen wird zu einem entscheidenden Faktor für den Erfolg in der Personalgewinnung und -bindung. Die Mehrheit der Arbeitnehmenden (56 Prozent) erwartet positive Auswirkungen der grünen Transformation wie höhere Jobzufriedenheit, bessere Karrieremöglichkeiten und mehr Zusammenarbeit.

Unternehmen, die ihr Umweltengagement vernachlässigen, werden es in Zukunft schwer haben, qualifizierte Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten. Durch ihre Entscheidungen haben Arbeitnehmende die Chance, einen maßgeblichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, und können von Unternehmen mehr effektive «grüne» Projekte und Prozesse einfordern.