Samstag, 12. Oktober 2024
Deutsch Englisch

Uni Hohenheim: freut sich über Spitzenplatz in der Forschung

Stuttgart. (uh) Von den insgesamt 210 (Teil-) Projekten, die der Forschungskreis der Ernährungsindustrie (FEI) fördert, liegen 38 an der Universität Hohenheim. Das bedeutet Platz 1 in Deutschland mit insgesamt 8,2 Millionen Euro Fördergeldern. Die Technische Universität München und die Technische Universität Berlin belegen demnach die Plätze zwei und drei, lässt die Uni Hohenheim wissen. Nachzulesen sei das in der aktuellen Bilanz der Forschungsförderung, die der FEI im September 2024 bei seiner Jahrestagung veröffentlichte. Auch das kürzlich erschienene Ranking der National Taiwan University (NTU) bescheinige der Universität Hohenheim in Stuttgart, zum elften Mal in Folge, das höchste Forschungsniveau in Deutschland. Das NTU-Ranking berücksichtigt im Fach Agricultural Sciences auch die Bereiche Lebensmittelwissenschaft und -technologie, Gartenbau sowie Ernährungswissenschaft und Diätetik.

Mit Kooperationsprojekten will der Forschungskreis der Ernährungsindustrie (FEI) den beschleunigten Wissenstransfer aus der Forschung in die Praxis fördern. Mit mehr als 46,7 Millionen Euro, die 2023 aus dem Topf des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und aus Drittmitteln der Industrie akquiriert wurden, unterstützte der FEI insgesamt 210 (Teil-)Projekte an 57 Instituten von 36 Einrichtungen. FEI-Projekte bestehen oft aus zwei oder drei Teilprojekten, die an unterschiedlichen Instituten und Einrichtungen angesiedelt sind. Bei fast drei Viertel dieser Orte handelt es sich um Universitäten, die so mit großem Abstand die wichtigsten Forschungseinrichtungen im Bereich der Lebensmittelforschung sind.

Beispiele für Hohenheimer Forschungsprojekte

Ein Großteil der Hohenheimer Projekte ist am Institut für Lebensmittelwissenschaft und Biotechnologie angesiedelt. Dort beschäftigen sich die Forschenden unter anderem mit pflanzlichen Fleisch- und Milchalternativen, aber auch mit dem Einzug von Künstlicher Intelligenz in die Lebensmittelproduktion.

Vom Hafer- oder Erbsendrink bis zur Käse-Alternative aus Cashewnüssen: Pflanzliche Alternativen zu Milchprodukten erfreuen sich bei vielen Verbrauchern zunehmender Beliebtheit. Das Angebot ist vielfältiger geworden, die Nachfrage wächst kontinuierlich. Doch wie lassen sich die Proteinfraktionen der Rohstoffe bewerten, die für die Qualität der Endprodukte entscheidend sind? Daran arbeiten zwei Forschungsteams vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und dem Fachgebiet Milchwissenschaft und -technologie in Hohenheim. Ebenfalls dort angesiedelt ist ein Forschungsvorhaben, das sich mit der zuverlässigen Haltbarmachung dieser pflanzlichen Milchalternativen beschäftigt.

Ein weiteres Projekt in Kooperation mit Jun.-Prof. Dr. Christian Krupitzer aus der Lebensmittelinformatik geht der Frage nach, wie maschinelles Lernen einzusetzen ist, um Prozessschritte in der Verarbeitung von Lebensmitteln zu optimieren. Viele Unternehmen des Lebensmittelgewerbes sehen in der Digitalisierung eine große Chance und ein wesentliches Element für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung.

Ausgezeichnete Lebensmittelforschung

Ein Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit in der Fleischwarenherstellung war das Ziel der Arbeiten von Dr. Sandra Renz unter Leitung von Prof. Dr. Jochen Weiss vom Fachgebiet Lebensmittelmaterialwissenschaften. Im Rahmen eines deutsch-belgischen Projekts untersuchte sie eine große Anzahl von Pflanzenproteinen auf ihre funktionellen Eigenschaften und ihre Eignung für Hybridfleisch- und Alternativprodukte. 2023 erhielt sie dafür den Friedrich-Meuser-Forschungspreis des FEI für die beste Dissertation.

Beim Ideenwettbewerb Trophelia Deutschland zeichnet der FEI Ideen innovative Lebensmittelprodukte aus, die über einen ökologischen Mehrwert verfügen. 2023 erreichte ein Studierenden-Team der Universität Hohenheim den zweiten Platz: Paulina Welzenbach, Cora Schmetzer und Anna-Lena Wahl entwickelten am Fachgebiet Milchwissenschaft und -technologie bei Prof. Dr. Jörg Hinrichs mit dem «Mozzabella» eine vegane Alternative zu Mozzarella auf Basis von gelben Linsen und Cashewnüssen.

Über den FEI Forschungskreis der Ernährungsindustrie

Der Forschungskreis der Ernährungsindustrie (FEI) fördert Innovationen in kleinen und mittelständischen Unternehmen der Lebensmittelbranche über die Grenzen des Wettbewerbs hinaus. Ihm gehören über 90 Prozent der rund 6.000 Unternehmen der deutschen Lebensmittelindustrie an. Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) hat für die Innovationskraft dieser Unternehmen einen hohen Stellenwert. 2023 koordinierte der FEI insgesamt 120 IGF-Projekte, gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit einem Gesamtvolumen von 47,58 Millionen Euro.