Dienstag, 27. August 2024
Deutsch Englisch

Wie die Gastronomie die Effizienz von KI optimieren kann

Oulu / FI. (eb) Im Mai 2024 hat die Universität Oulu in Finnland die Dissertation über datengesteuerte Entscheidungsfindung (DDDM) der Forscherin Nada Sanad, PhD, angenommen. Das finnische Lunch-Restaurant-Unternehmen Antell war an der Studie beteiligt und entwickelte ATSO weiter, ein Antell-eigenes KI-Tool, besonders mit Blick auf die Entwicklung der Entscheidungsfindung und Sammlung von Feedback.

Das KI-Tool ATSO von Antell wurde ursprünglich 2022 in Betrieb genommen. ATSO verwendet Restaurant-spezifische Daten wie den Verzehr verschiedener Gerichte, Portionsgrößen und spezielle Diäten, um Menüvorschläge zu erstellen, die dann von den Restaurantleitern geprüft und akzeptiert werden. ATSO wurde auch schon für die Planung umweltfreundlicherer Menüs in Turku, Finnland, eingesetzt.

Im Rahmen ihrer Dissertation hat Sanad ein Entscheidungsfindungsmodell entwickelt, das Unternehmen bei der Planung und Nutzung von KI-gestützten Entscheidungsfindungssystemen hilft, die Zusammenarbeit zwischen Menschen und KI verbessert und die Entscheidungsfindung und -bewertung unterstützt. Die Bewertung von Entscheidungen spielt eine entscheidende Rolle, da sie kontinuierliches Lernen ermöglicht und Feedback bei zukünftigen Entscheidungen berücksichtigt.

20240824-ANTELL(Foto: Antell Oy)

Wenn es um die Zusammenarbeit zwischen Menschen geht, ist es relativ einfach, aus Fehlern zu lernen, aber wenn KI ins Spiel kommt, wird es schwieriger, Feedback zu sammeln und mehrere verschiedene Variablen zu berücksichtigen. Das von Sanad erstellte Entscheidungsfindungsmodell half Antell, die verschiedenen Phasen des Entscheidungsprozesses besser zu verstehen als zuvor. Durch die Teilnahme an der Studie wurden auch die Rolle und der Einsatz des ATSO-Tools klarer. Auch das Beobachten und Analysieren von Kausalzusammenhängen ist laut Antell nun einfacher.

«Dank der Studie konnten wir klären, welche Dinge bei der Findung von Entscheidungen eine Rolle spielen, welche Rolle Daten und unser KI-Tool spielen und wie wichtig die Bewertung von Entscheidungen an verschiedenen Stellen des Prozesses ist. Wir haben Feedback abgefragt, das uns geholfen hat, unser eigenes KI-Tool weiterzuentwickeln», sagt Antell-Entwicklungsleiterin Kaisa Puolitaival, die an der Studie teilnahm. «Bei der Implementierung von KI-Tools sehen sich Unternehmen oft mit zu optimistischen Erwartungen konfrontiert. Schließlich sind nicht immer alle benötigten Daten verfügbar, und KI ist nicht in der Lage, jede Kleinigkeit vorherzusagen. Wir betrachten ATSO heute eher als einen KI-gestützten Assistenten. Die endgültigen Entscheidungen treffen immer noch Restaurantleiter und Produktentwicklungsleiter.»

Bislang wurden die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz (KI) nur in Bereichen wie dem Gesundheitswesen, der Informationstechnologie und der Fertigungsindustrie untersucht, während die enormen Möglichkeiten und das Potenzial der Gastronomie bisher übersehen wurden.

«Die Vorteile, die KI für das Gastgewerbe bringen kann, sind einzigartig und konkret. Im Vergleich zu Menschen kann KI viel mehr Daten verarbeiten, was beispielsweise die Planung von abwechslungsreichen und vielseitigen Menüs einfacher macht als bisher. Darüber hinaus ist das KI-Tool ATSO von Antell in der Lage, Gerichte mit einem geringeren CO2-Fußabdruck auszuwählen und das Budget des Restaurants besser im Auge zu behalten», erklärt Nada Sanad.

Puolitaival betont auch die Auswirkungen, die neue Tools auf die berufliche Identität der Beschäftigten im Gastgewerbe haben: «Die Unternehmen müssen sich der Tatsache bewusst sein, dass die Einführung neuer technologischer Tools auf allen Seiten Vorurteile und Emotionen hervorruft. Restaurantmanager und Produktentwickler haben oft eine sehr starke berufliche Identität, die auf ihren Fähigkeiten beruht und die nicht vergessen werden sollte.»

Antell ermutigt auch andere Gastronomiebetriebe, realistisch über die Vorteile von KI nachzudenken. Puolitaival empfiehlt, das von Sanad entwickelte Entscheidungsfindungsmodell in den frühen Phasen der Entwicklung zu übernehmen.

«Verschiedene Entscheidungsträger haben unterschiedliche Erwartungen an den Einsatz von KI-Tools. Unternehmen sollten keine Angst vor dem Einsatz von KI haben, aber er muss sorgfältig geplant werden. Das Entscheidungsfindungsmodell kann dazu verwendet werden, ein Projekt in kleinere, leichter verständliche Teile zu zerlegen. Dadurch wird die Durchführung des Projekts klarer und effektiver», erklärt Puolitaival abschließend (TitelFoto: Gerd Altmann).