Bonn. (zmp) Die Macht der Discounter ist die entscheidende Ursache für die preisaggressive Vermarktung von Lebensmitteln in Deutschland. Der Discountsektor ist Wachstum gewöhnt. Seit Ende der 90er Jahre schöpften die Discounter – allen voran Aldi – Wachstum aus Nonfood-Sortimenten wie Computer, Elektrowaren, Bekleidung und Heimwerkerprodukte. Als diese Quelle für Zuwachsgeschäfte wegen zunehmender Ausstattung der Haushalte nicht mehr so üppig sprudelte, besannen sich Aldi und Co. auf ihre Kernkompetenz: Lebensmittel. Bei der discountüblichen Standardware im Niedrigpreissegment waren die Marktanteile schon so hoch, dass kaum noch Wachstumsmöglichkeiten offen blieben. Produkte mit dem Etikett «Premium» boten hingegen noch Potenziale. Besonders bei Frischeprodukten wie Obst und Gemüse, wo Marken eine untergeordnete Rolle spielen, lässt sich der Premium-Charakter von Produkten gut über den Zusatz «Bio» kommunizieren. Hinzu kommt, dass Bio in der Regel mit erheblich höherer Spanne vermarktet werden kann, und somit ein Ausgleich für die preisaggressiv vermarktete Standardware erzielt wird. Schließlich erkannte mancher Einzelhändler die Möglichkeiten eines Imagetransfers vom Bio-Label auf die Einkaufsstätten. Heute sind auch Vollsortimenter im Zugzwang und fördern ihre Bio-Sortimente. Gesucht sind eigene Bio-Konzepte, die eine Profilierung gegenüber dem Discount ermöglichen. In diesem Wettbewerb schaukeln sich Discounter untereinander sowie Discounter und Vollsortimenter gegenseitig hoch. Dies ist der Treibstoff für den aktuellen Bio-Boom, ist sich die Zentrale Markt- und Preisberichtstelle (ZMP) aus Bonn sicher.
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