Bonn. (zmp) Während viele Feldfrüchte in Deutschland und auch weltweit bei vergleichsweise kleinen Ernten, aber global ansteigender Nachfrage an haussierenden Märkten hohe Preise erzielen, macht Zucker derzeit eine Ausnahme. Der Anbau von Rohr und Rüben schien Mitte dieses Jahrzehnts global betrachtet äußerst attraktiv. Mit wachsendem Bedarf an alternativen Energien vermuteten viele ein enormes Nachfragepotenzial und spekulierten weltweit an den Börsen auf Hausse. 2005/2006 unterstützten die fundamentalen Daten dies auch noch. Nach Angaben des USDA sanken damals die Weltvorräte. Die Preise für Rohzucker erreichten Anfang 2006 den höchsten Stand seit 25 Jahren. Der IZA-Tagespreis kletterte im Monatsmittel Februar 2006 auf umgerechnet 33,35 Euro je Dezitonne. Zu wenige sahen in jener Zeit aber das enorme Wachstumspotenzial beim Anbau von Zuckerrohr in einigen Staaten der Erde, unterschätzten die Wirkung steigender Preise auf die Nachfrage oder überschätzen den Bedarf an Zucker für die Herstellung von Bio-Ethanol. Zunächst verhalten und dann ab Juli 2006 immer rascher wuchsen die Erkenntnisse zu bald völlig anderen Verhältnissen von Angebot und Nachfrage. Der Verbrauchsanstieg konnte mit dem globalen Anwachsen der Produktion um elf Prozent auf 161 Millionen Tonnen nicht mithalten. Mit 163 Millionen Tonnen soll es in diesem Wirtschaftsjahr noch etwas mehr sein. Von den für 2007/2008 geschätzten verfügbaren Mengen werden wohl nur knapp 150 Millionen benötigt, so dass sich die Weltvorräte auf rekordverdächtige 45 Millionen Tonnen erhöhen werden. Damit wäre dann auch das Verhältnis von Endbeständen zu Verbrauch mit knapp 30 Prozent so hoch wie selten. Im Ergebnis dieser Entwicklung hat sich der Weltmarktpreis seit Ende des Frühlings bei umgerechnet 16 Euro je Dezitonne eingependelt (Quelle).
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